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14.03.2019

IWA 2019: Stiller Protest mit lautem Beifall

Leistungsshow mit dunklen Wolken am Horizont

Recht kurzfristig hatte der VDB seine Mitglieder zur IWA von einem geplanten „stillen Protest“ gegen die drohende Waffenrechtsverschärfung informiert: Mit markanten orangefarbenen VDB-Drückjagdwesten sollten die Mitglieder die im IWA-Forum neben dem VDB-Stand vortragenden Referenten aus dem Bundesinnenministerium noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen: Die weit über die EU-Vorgabe hinausgehenden geplanten Maßnahmen verfehlen das geplante Ziel „Terrorabwehr“ klar und belasten stattdessen zigfach geprüfte Legalwaffenbesitzer und den Waffenfachhandel unverhältnismäßig. In den Vorträgen von Dr. Peter Staubach, Andrea Müller und Arndt Sartorius (dieser zum Nationalen Waffenregister) klangen auch schon Hinweise an, dass die eine oder andere geplante Maßnahme nach Studium der Verbandsstellungnahmen noch einmal „feinjustiert“ werden müsste. Der Protest fand aber erst nach den Vorträgen statt. Die immerhin 400 Warnwesten trafen wegen der zu kurzen Bestellzeit erst am Samstagmittag ein, wurden dann aber innerhalb von 30 Minuten verteilt: Rund um den VDB-Stand wimmelte es bald orange, und die Fotografen der Fachpresse sammelten eifrig Material, während die Mitglieder auch untereinander, mit interessierten Messebesuchern und mit dem VDB-Präsidium diskutierten.

Machen wir uns aber nichts vor: schon am 3. April soll der Gesetzentwurf in die erste Bundestagslesung gehen und dürfte von dort in die Fachausschüsse weitergeleitet werden. Ein „ab jetzt“-Verbot von Magazinen mit großer Kapazität und die Anmeldung bisher freier Vorderlader und Dekowaffen werden als „unvermeidliche Umsetzung der EU-Waffenrichtlinie“ wohl durchgezogen, auch wenn bisher keine Terroristen mit einschüssigen Schwarzpulver-Piratenpistolen aus Billigfertigung gesichtet wurden. Es kann allenfalls Schadensbegrenzung betrieben und nicht etwa die EU-Richtlinie von unten nach oben neu aufgerollt werden. Im Interesse seiner Mitglieder aus Handel und Handwerk führt der VDB jetzt zahlreiche Gespräche in den Länder-Innenministerien und mit Bundestagspolitikern, die dem Bürokratie-Irrsinn ebenso kritisch gegenüberstehen. Vordringlich sind die die Waffenbranche treffenden konkreten Punkte wie etwa das NWR II. Hier setzt sich der VDB unter anderem dafür ein, dass nicht wie geplant jeder noch so kurze Besitzwechsel im gewerblichen Bereich (wie etwa eine kurzfristige Reparatur oder das Überlassen einer Neuwaffe zur Ansicht) gemeldet werden müssen, sondern praxisnahe Regelungen geschaffen werden. Auch die Korrektur von fehlerhaften Daten im NWR ist ein wichtiger Punkt, damit der Handel im Falle von Kontrollen möglichst keine Probleme bekommt. Das Misstrauen gegen staatstreue Bürger und Steuerzahler, das den Referentenentwurf prägt, lässt sich nicht einfach ausräumen. Die anstehenden Wahlen zum EU-Parlament wie in einigen Bundesländern werden zeigen, ob die Bürger diesen Affront durch die Regierungsparteien so klaglos hinnehmen.























Gruppenfoto, mit Warnwesten, das die Kameralinse sprengt (links und rechts ging es noch weiter...)



















Die IWA spendierte eine Torte zu "70 Jahre VDB" - Thomas Lendermann, Jürgen Triebel und Torsten Schill (v.l.)